Unser Oberschlesien

Rok: 1955 Strona: 15 Słowa kluczowe: Pilchowitz, Stanitz Oryginał

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Podsumowanie treści

Artykuł opisuje humorystyczne sytuacje z podróży koleją wąskotorową przez Górny Śląsk, w tym przystanki w Pilchowicach i Stanicy. Historia skupia się na codziennym życiu, regionalnym kolorycie oraz relacjach międzyludzkich.

Tłumaczenie szczegółowe

Przekład fragmentów zawierających słowa kluczowe Pilchowitz i Stanitz:


Fragment 1: Przystanek za Pilchowicami

  • Bohaterowie, Paul Koziol i Franz Wischnowski, podróżują koleją wąskotorową:
    • „Za Pilchowitz, tam trzeba będzie zwolnić w lesie.”
    • Kolejarz pyta: „Po co?”
    • Paul odpowiada: „Muszę tam coś załatwić.”
    • Po zatrzymaniu w lesie Paul wysiada, biega po okolicy i wraca z pakunkiem, który wcześniej zgubił.


Fragment 2: Stanica jako miejsce akcji

  • Stanica pojawia się jako miejsce zamieszkania Paula Koziola:
    • „Stanitz! Wszyscy wysiadają. Paul wspina się na lokomotywę, żegna się z maszynistą, a następnie siada na swoim pakunku.”
    • Wspomina się o humorystycznym wizerunku mieszkańców Stanicy jako przedsiębiorczych i pomysłowych osób.


Fragment 3: Humorystyczne sceny z podróży

  • Historia przedstawia codzienne życie i lokalny humor:
    • Paul Koziol żartuje z kolejarzem, co powoduje opóźnienie pociągu.
    • Wspomina się o pasażerach w Schönwald, którzy opuszczają pociąg w tradycyjnych strojach z wyszywanymi czarnymi chustami.


Fragment 4: Życie codzienne w regionie

  • Pilchowice są przedstawione jako część malowniczej trasy:
    • „Pociąg mozolnie wspina się pod górę za Pilchowicami, ukazując piękno lasów i wiejskiego krajobrazu.”
    • Regionalne tradycje i sposób podróżowania koleją wąskotorową odzwierciedlają codzienne życie mieszkańców Górnego Śląska.

Dodatkowe informacje:

  • Tekst pełen jest regionalnych odniesień, humorystycznych dialogów i opisów relacji międzyludzkich na tle Górnego Śląska.
  • Pilchowice i Stanica stanowią ważne elementy opowieści, podkreślające lokalny koloryt i tożsamość regionu.

Tekst źródłowy

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            UNSER OBERSCHLESIEN 
IEin Idyll auf der!Strecke von Gleiwitz über Rauden nach Rätibor 
B. die Säuglinge wildern? Na also! 
ber ob die Schulbuben schon etwas vom 
chlingenlegen gehört hatten, konnte nie 
‚stlos geklärt werden, denn bei diesem 
'hema wurden sie immer sehr schweig- 
ım, besonders Fremden gegenüber. 
Jedenfalls kommen der Wischnowskı 
nd der Koziol reichlich spät. Das ist für 
°e aber kein Anlaß zur Eile. Warun, 
ıch? Schlimmstenfalls läuft man den: 
ıhrenden Zug nach und holt ihn kurz 
ar Schönwald, wenn er den Berg hinauf: 
eguchen muß, noch ein. „Los, etwas 
empo!“ ruft der Bahnhofsvorsteher den 
siden zu. „No poleku, Herr Bahnmini- 
jer!“ erwidert Franz Wischnowski und 
agt seinen Begleiter: „Chast Du Billett?‘ 
3ei der oberschlesischen Kleinbahn gal 
‚ damals noch keine Fahrkarten, son- 
ern Billette. Man verlangte auch keine 
ückfahrkarte, sondern nur „Gleiwitz, 
ım i nasod“, und durch den Schalter 
rurde eine braune Karte für die 3. Klasse 
erausgeschoben, Gehörte man aber jenen 
bildeten Kreisen an, die mindestens die 
ı'berklasse einer Volksschule mit Erfolg 
ssucht hatten, dann lautete die Forde- 
ıng: „Gleiwitz, retour!“ Und was bekam 
‚an? Eine grüne Karte für die 
Klasse. Jede Kleinbahn hat eben den 
ır eigenen Umgangston, auch die ober- 
hlesische. . 
Der Paul hat natürlich kein Billett. 
‚ährend der Franz Wischnowski mit dem 
ahrdienstleiter im Bahnhofsgebäude ver- 
hwindet, um für sich und Paul die brau- 
ın Karten zu erwerben, steht dieser in 
ner windgeschützten Ecke und tut etwas, 
4s eben nur auf einem Kleinbahnhof 
Ööglich ist, ohne sonderliches Aufsehen 
erregen. Ein umfangreiches Paket steht 
ben ihm. Mit einem Seitenblick auf die 
Klasse ruft der Fahrdienstleiter nun 
ergisch „Einsteigen!“ Paul bringt seinen 
ızug in Ordnung und meint gelassen. 
Vozu die jüdische Chast?“ Der Bahn- 
‚amte schaut auf Paul, dann auf das 
ächlein und droht: „Sie, das ist verboten 
'achen Sie das unterwegs von der Platt- 
m aus ab. Noch einmal, und ich schreibe 
e auf!“ Paul setzt sein süßestes Lächelr 
.£f: „Wozu, ich bin ja schont fertig!“ Deı 
‚amte drängt: „Los, los, wir haben Ver- 
‚ätung“. Das macht keinen Eindruck au! 
aul: „Chabt ihr ja immer!“ Der Fahr- 
ienstleiter wird ungeduldig: „Entwedeı 
ie steigen jetzt ein oder wir fahren ohne 
ie ab!“ Paul, der bereits auf dem Tritt- 
rett steht, kommt zurück, hält dem 
isenbahner seine Fahrkarte unter die 
ase: „Was chast Du gesagt? Ohne mir? 
iehst Du Billett? Du mußt warten, bis 
:h bin drin! Rosumie?“ Schließlich gelingt 
ss den gemeinsamen Anstrengungen des 
jahnbeamten, des Schaffners und des 
ranz Wischnowski, Paul im Wageninnern 
u verstauen. „Abfahren!“ Triller, Pfiff, 
uck, ruck ..., und, der Zug setzt sick 
irklich in Bewegung. Im Abteil rumori 
‚oziol, „Mensch, da setz Dich und kriech 
icht rum!“ — „Wo ist mein Pakket?“ — 
Weiß ich, wo Du chast?“ — „Siehst Du, 
a chat er mir . . .“ Paul ist schon. auf der 
)attform, springt ab, stürzt, steht auf und 
luft zurück zum Bahnsteig. Dort steh: 
‚och sein Paket neben dem Bächlein. Der 
zug ist inzwischen auch stehen geblieben, 
us allen Fenstern schauen die Reisenden, 
"eckrufe werden laut. Paul stört das alles 
‚ıcht, er schlendert unbeirrt zurück, steigt 
n und zündet seine Halblange mit dem 
hwarzen Pressowka an, als wäre dies 
‚les die natürlichste Sache. Aus einer Ecke 
ammt eine griesliche Stimme: „Sie, hier 
t£ Nichtraucher.“ — „No, wenn Du nicht 
illst rauchen, da brauchst Du ja nicht!“ 
'amit ist der Fall für Paul erledigt, Der 
>kführer hat es jetzt nicht leicht. Die 
;recke steigt langsam an, aber schnaufend, 
leifend und klingelnd schafft es die Ma- 
hine, „Schönwald.“ Frauen in Tracht mit 
untgestickten, schwarzen Kopftüchern 
:eigen aus, 
Franz beäugt das Paket von allen Seiten. 
Vas chast Du im Paket, Paulek?“ — 
Veingläser für übermorgen, für Taufe!“ 
„Taufe? Aha! Junge oder Mädel?“ — 
aul wirft ihm einen schiefen Blick zu und 
uckt verächtlich in die Richtung des 
‚chtrauchers: „Mädel!! Bei Blindgänger 
ich nicht feiern! Junge is!“ — 
ınge? Da mußt Du einen ausgeben,“ — 
“arte, in Knurower Weg.“ Und nun taut 
plötzlich auf: „Mensch, da wird er ler- 
en schießen, wie sein Vater und Schlin- 
‚en ...“ — „Pscht! Bist Du verrückt? 
Veißt Du nicht, wo Du warst vormittag?“ 
Wirtin kocht schon.“ — „Mein Gott, das ist 
ja furchtbar!“ — „Ja, wir stehen immer 
nit einem Fuße im Grabe und mit dem 
andern laufen wir nach verlorenen Ma- 
‚chinenteilen“, — „Haben Sie denn heute 
ıuch etwas verloren?“ — „Klar, den Bol- 
;en von der Rückstoßpatentsicherheits- 
zoppelbremse. Aber der Heizer sucht ihn 
‚chon.“ — „Hören Sie mal, ich bin die Frau 
‚on. Haferstrunk aus Rauden. Ich be- 
ichwere mich über Sie, wenn wir nicht 
»ünktlich eintreffen.“ — „Tja, wenn Sie 
ıicht zufällig einen Bolzen bei sich haben 
:ann ich Ihnen auch nicht helfen.“ Klapp 
‘'enster zu. . „Verfluchte Hafergans, 
umme“, knurrt der Lokführer und geht 
ur Theke zurück. Paul verhandelt mit 
ım: „Hinter Pilchowitz, da wirst Du fah- 
an ganz. langsam im Walde.“ — „Wozu?“ 
Frag nich so: dumm, ich muß dort ma, 
aus.“ „Kannst Du ja hier noch besorgen.‘ 
— „Nein, :so nicht, zu was anders. 
— „Gut, geht in Ordnung.“ Endlich ist de 
unge des Paul Koziol aus Stanitz genü: 
‚end begossen und beglückwünscht wor 
len. Er muß damit geradezu ein Ober 
neister in seinem, vom Vater bestimmte: 
seruf werden. Jeder klettert auf seineı 
'latz und rattatta, rattatta, rollt die Klein: 
‚jahn weiter. Puff, puff, puff, achzt sie 
inter Pilchowitz einen Hang hinauf 
angsam, ganz langsam. Paul springt ab. 
iuft in den Wald, bückt sich einmal, zwei: 
nal, Jetzt hat er, was er sucht. Er jagli 
‚em Zuge nach. Rauf. Irgend etwas wirfi 
„r auf die Plattform. Im Abteil, das nur 
janz leer ist, sogar der grämliche Nicht. 
aucher ist ausgestiegen, raunt er seinen 
Arfolg Franz ins Ohr. „Da,chast Du ja 
3raten für Taufe. Ja, ja, der liebe Goti 
veiß schon, was richtig ist!“ 
„Stanitz!“ Beide steigen aus. Paul klet 
‚ert auf die Maschine, er muß sich von sei- 
ı1em neuen Freunde verabschieden. Dann 
„‚pringt er ab und — — sitz£ in seinem 
>aket. „Mänsch, die Gläser!“ ruft Franz 
‚us dem Dunkel heraus, indem er sich mit 
.chlesischen Heimat waren die Lehrer alle 
Dichter — gelang mir unter anderem ein 
.netrisch ganz einwandfreies Gedicht, das 
‚ogar den Beifall des Herrn Lokalredak- 
‘eurs der örtlichen Presse fand. Mit einem 
Nort: ich wurde gedruckt. Mit einer Er- 
vegung und Spannung, die später nie ihres- 
gleichen hat, erwartete ich das Erscheinen 
ler Sonntagsnummer. Viel zu langsam 
ıahte der glücklichste Tag meines Lebens 
Jnd wie in süßem Rausch des Verliebten 
ıelt ich endlich das Blatt in zitterndeı 
Tand. 
Da — war es möglich? Welch barbari- 
icher Eingriff in die heiligsten Bezirke der 
3prache, welch Frevel an meiner Poesie! 
Zasch flog mir der Text meines Manu: 
kriptes durch den Kopf, ein wehmuts- 
oller Abgesang des Jahres, der aber gläu- 
ig und zuversichtlich ausklang: 
‚Dennoch schäumt der Wein in unsern 
Bütten, . 
und es wird uns süß und köstlich laben, 
wenn wır nicht verschlemmen und 
verschütten, . 
was wir mühevoll geerntet haben.“ 
Jnd hier, in diesem miserablen Winkel: 
ıtt, stand zu lesen: 
‚Dennoch schäumt der Wein in unsern 
Betten, 
und es wird uns süß und köstlich laben. 
wenn wir nicht verschlemmen und 
verfetten . . .“. 
In Scham und Wut zerknüllte ich auf der 
Straße die Zeitung und merkte zu spät 
laß mich Blicke trafen, lächelnde Blicke . . 
Iifenbar wußte man bereits... 
Waidwund schleppte ich mich in die Redak- 
ion. Der „Lokale“ zupfte sich an seiner 
lotten Menjou-Bärtchen, dessen spitze En- 
ıen sonderbar zuckten, und wies mir, ohne 
jele Worte zu machen, für das verun- 
lückte Gedicht das doppelte Honorar an 
- Und dann zerstörte er mir eine Illusion, 
Ah solle das nicht so wichtig nehmen, Ge- 
ichte würden ja doch nicht gelesen. Und 
ait’ einer mir nicht ganz verständlichen, 
‚ogik setzte er hinzu, ich könne ihm im- 
ıerhin gelegentlich Neues bringen. Abeı 
nit Lokalkolorit. Lokalkolorit sei di 
Tauptsache, Über die Oder etwa ... 
Wohl keiner Aufforderung eines Redak- 
‚urs bin ich seitdem so oft und ergiebig 
achgekommen. Die Oder ist in der Lyrik 
mein Strom“ geworden. Der „Lokale“ vor 
;amals mit seinem flotten Menjou-Bärt- 
hen hat seine Redaktion für immer ver- 
assen müssen, und man wird ihn heute 
vergeblich unter den Lebenden suchen 
‚ber noch immer erfülle ich seinen Auf: 
rag. Hans Niekrawietz 
Werbt für. 
»UNSER OBERSCHLESIEN- 
Jawoll, Herr Bahnhofsvorsteher!“ und 
ährt los. Er weiß: alles nur Theater für 
lie vornehmen Fremden in der zweiten 
Xlasse, Nach knapp fünf Minuten taucht 
»r wieder auf, wischt sich den. nicht vor- 
‚andenen Schweiß von der Stirn und 
neldet: „Kommt schont, Herr Bahnhofs- 
rorsteher, Ist gleich da, und Leute kom- 
nen auch rioch, Wir sollen bissel warten.“ 
Natürlich kommt der Lokführer noch 
‚ange nicht, als er aber endlich eintrifft, 
stellt er fest, daß die Uhren in Trynnek 
zorgehen. 
„Abfahren!“ ruft der Fahrdienstleiter. 
lin Trillerpfiff, die Lok antwortet, ruckt 
4n, einmal, zweimal und ... steht. Wer 
Ja glaubt, sie wird wirklich abfahren, der 
zehört zu den grasgrünen Neulingen in der 
/. Klasse, für die wieder ein wenig Thea- 
‚er gespielt wird. Sie kann ja noch nicht 
ıbfahren, denn vom Eingang zum Bahnhof 
schallt es laut aber nicht ganz lautrein: 
„Die Veeglein im Walde“ und „...in der 
Aeimat, in der Cheimat, da gibts ein Wie- 
dersehn“, Die Sänger biegen gerade um 
die Ecke, brüderlich umschlungen der 
Franz Wischnowski und der Paul Koziol 
aus Stanitz bei Rauden. Am Vormittag 
aat man sie auf dem oberen Flur des 
Amtsgerichts gesehen. Auf dem Termin- 
zettel vor der Tür, hinter der sie ver- 
chwunden waren, konnte man lesen „Ver- 
fahren wegen Wilddieberei gegen Koziol 
ınd Genossen“, Ein paar Stunden später 
aaben sie einige Fahrgäste der 3. Klasse 
ei Scobel an der Theke beobachtet, wie 
ie den Freispruch wegen Mangel an Be- 
weisen gefeiert haben, wie es sich gehört. 
ın Stanitz wohnen n ur Wilddiebe, ver- 
jeumdeten böse Zungen, Wie konnten 
Ausgabe Nr. 2, Seite 7 
Winternacht 
Verschneit liegt rings die ganze Welt; 
Ich hab’ nichts, was mich freuet. 
Verlassen steht der Baum im Feld, 
Iat längst sein Laub verstreuet, 
)er Wind nur geht bei stiller Nacht 
Ind rüttelt an dem Baume, 
Da rührt er seine Wipfel sacht 
Ind redet wie im Traume, 
Zr träumt von künft’'ger Frühlingszeit, 
7on Grün und Quellenrauschen, 
Wo er im neuen Blütenkleid 
iu Gottes Lob wird rauschen. 
Eichendorff 
* *RELTADUDAUUAKUTAULUDSEITEUAUULTUNG 
iner -verdächtigen Last verborgen hält. 
Egal. Man kann auch aus der Flasche 
rinken. Auf Wiedersehn und Danke 
chön!“ Der Lokführer weiß nicht, wofür 
ler Dank, aber Franz und Paul wissen es. 
Die Vöglein im Walde“ singen beide in 
lie Nacht, während die Kleinbahn durch 
lie heimatlichen Wälder rattert. ‘ 
H. Aschmann. . Oppeln-Oldenburg. 
Der Mann, 
der seine Papiere verlor 
Ich bin der Mann, der seine Papiere 
‚erlor. Verzeihen Sie, ich komme mir 
lirekt wie ein Staatsverbrecher vor; 
lenn wie kann es heutzutage ein Mensch 
ıur überhaupt wagen, sich durch die 
Welt ohne Papiere zu schlagen. Es steht 
‚a, seit ich sie durch einfaches Liegen- 
assen. verloren, noch nicht einmal fest, 
b ich denn wirklich geboren, und ob, 
vas ich kann, ich nicht viel besser noch 
<önnte, besäße ich nur die mir, leider, 
fehlenden Dokumente! 
Das hätte ich mir tatsächlich gründ- 
icher überlegen sollen, statt einfach, als 
zezogener Landser, in den letzten Krieg 
zu rollen, ohne die siebenundzwanzig 
vichtigen Unterlagen eingenäht für bes- 
ere Zeiten im Bruchband zu tragen, 
“ielleicht hätten sie sogar, die Papiere 
ıaatürlich, die Gefangenschaft überstan- 
len! Gesetzt, daß die Amis das Bruch- 
‚and nicht ersetzenswert fanden. So 
aber hatte ich mich seiner schon vorher 
im Osten entledigt und höre nun ständig 
lie gleiche, wohlmeinende Predigt: Ja, 
jester, wenn Sie keine Papiere mehr 
naben, dann ist es besser, Sie lassen sich 
ainfach begraben. 
Zwar gibt es immerhin noch eine leid- 
üiche Art der Bewährung mittels einer 
jogenannten eidesstattlichen Erklärung. 
\ber ich habe dabei so ganz dunkel das 
Empfinden, man kann nicht allzu viel 
mit ihr schinden. Sie ist nur Ersatz und 
kein Original, meine Lieben, und wird 
larum per saldo in den Schornstein ge- 
schrieben. Und wird sie, erhärtet durch 
Zeugen, auch anerkannt, ein Minder- 
vertigkeitskomplex bleibt doch konstant 
ınd zerrt deine Tiefenschicht bei Tag 
ınd Nacht an den Ohren, daß du so blöd 
warst und hast deine Papiere verloren. 
Ich bin jetzt gerade rund fünfzig Jahre 
ılt — erst fünfzig Jahre! — trage längst 
ceine Bügelfalten mehr, dafür graue 
Yaare, Vielleicht, zum Beispiel nur, 
yinkt mir eine Karriere in dem kom- 
nenden Adenauerschen Heere? . Zwar 
»äin ich nur ein überzähliger Gefreiter, 
zein General, gewesen — aber auch das 
kann keiner schwarz auf weiß nachlesen, 
Na, wenn schon. Statistisch erfaßt 
zomme ich mir dennoch vor: als der 
zomische Mann, der seine Papiere 
verlor. Alfons Hayduk 
Sendereihe Ostdeutschland 
£ine neue Sendereihe „Ostdeutschland“ 
‚eginnt am 20, Januar im Bayerischen 
Zundfunk. Über die deutschen Provinzen 
enseits der Oder-Neiße-Linie und das 
judetenland sollen Kenner der ostdeut- 
‚chen Geschichte und Wirtschaft in Ab- 
;tänden von zwei Wochen berichten, u.a. 
lie Professoren Eugen Lemberg, Arnim 
jpitaler, Ludwig Petry und Erich Obst so- 
vie Bundesminister a.D. Dr. Luka- 
;chek, Staatssekretär Ottomar_ Schrei- 
jer, der frühere Senatspräsident Dr. Her- 
nann Rauschning und Dr, Otto Kunkel, 
ljer Direktor der vor- und frühgeschicht- 
ichen Staatssammlung in München. 
— A. 
ARNOLD ULITZ: 
it j it I ) 
Hochzeit! Hochzeit! 
Jy 3 
Eine Erzählung von dem Verfasser des berühmten „Großen Janja‘ 
Zopyright Stuttgart 1949 by Brentano-Verlag 
2, Fortsetzung) 
‚Jesus, Mädels, habt ihr auch wirklich 
Föpfe und Pfannen genug?“ fragte er, 
ınd seine Stimme zitterte geradezu. 
„Genug und genug“, lachte Veronika, 
‚gucken Sie bloß hierhin, Herr!“ und 
;jje öffnete eine zweite Tür, da standen 
last bis zur Decke hoch ineinander- 
seschachtelte Pfannen. An viele war 
mit Draht ein Brettchen gebunden, drauf 
stand der Eigentümername, denn die 
>fannen stammten aus drei verschiede- 
ıen Dörfern. Franzek las die Namen, 
ınd wenn er nickte, handelte es sich um 
aäne besonders befreundete Familie, 
wenn er die Stirn runzelte, schuldeten 
hm die Eigentümer noch Geld, aber bei 
wei ganz blitzblanken Pfannen lachte 
ar schallend heraus. Sie £rugen in sehr 
schöner Schrift den Namen Schablowski. 
Er tippte leicht an :die Brettchen, so 
laß sie schaukelten, und auch Veronika 
ınd Helene lachten verständnisinnig, ja, 
Helene erlaubte sich (die Bemerkung: 
„Es ist ja wahr, die allerschönsten 
>fannen hat die Frau Lehrer.“ — „Weil 
je nie was drin zu braten hat“, kicherte 
Z7eronika. Franzek drohte anstands- 
ı1alber mit dem Finger, aber er sagte: 
Sie könnte schon was drin braten, bloß 
‚ie ist so sparsam, wißt ihr, und sie 
ehen lieber bei allen Hochzeiten und 
\aufen herum, da ist das Essen billig, 
nd die Pfannen bleiben blank.“ Im 
‚eichen Augenblick bereute er sein 
'‚eschwätz, denn er kannte das Geheim 
is vom jungen Richard ‚Schablowski 
er in Dresden Musik studierte, ach, 
:hon so viele Jahre lang, und gar nicht 
ut gedieh. „Na, na, Mädels“, beruhigte 
r, „der Herr Lehrer spart für die 
öhne, daß sie was Hohes werden, laßt 
ın nur, laßt ihn!“ — „Wann kommen 
ie andern?“ — „Die müssen bald hier 
ıän, Herr!“ Die andern, das waren noch 
er Frauen und fünf Mädels, die hie, 
Alfen sollten. Gott geb’s, daß sie fertig 
/erden, denn, Jesus, was ist hier nock 
Jes zu tun: zu hacken, zu schneiden, 
ı schnitzeln, zu mahlen, zu braten und 
ische, Tische zu decken, Jesus, Maria: 
‚us der Küche ging der Hausherr nur 
uf Zehenspitzen. Mutter Kosiol waı 
pen bei der Tochter, und‘ am Treppen: 
ıß blieb er stehen und bauschte gerühr! 
am langen, von Schluchzen geschüttel- 
an Gebet der beiden. Plötzlich brach es 
ı't einem lauten Amen ab, auch das 
.chluchzen war sofort zu Ende, weil es 
ottlob eben nur das Hochzeitsschluch- 
an war, und ganz deutlich klang Klaras 
stimme: „Ob ich mir schon die Schuhe 
nziehen muß, Mammuschka, sie drücken 
loch so sehr.“ — „Ach, bleib nur noch 
jarfuß“, antwortete die Mutter, danr 
‚ing die Tür, und sie trat heraus, „Meir. 
Teiland, Mann!“ rief sie, „ich hab’ mick 
a so schrecklich erschrocken!“ Da lachte 
»r ihr entgegen, er hatte ja so großer 
Zitleid mit ihr, weil sie so klein war 
ie war noch ohne Strümpfe, ihre Füße 
varen. wie Kinderfüßchen. Als sie aut 
‚er vierten Stufe ankam, bückte er sicl 
in wenig und sagte zärtlich: „Was dı 
ür hübsche, niedliche Füße hast, nein 
‚er hat so was schon gesehen!“ Sie er- 
ötete und lächelte: „Willst wohl nock 
elber den Bräutigam spielen, du alteı 
Sosiol?“ — „Ja, ja, das wollen wir 
ı1achen, alte, gute Kosa!“ sagte er und 
vahm sie mühelos auf den Arm. Kosa 
ıeißt zwar Ziege, aber in seinem 
JAunde war es ein verliebtes, gutes 
Vort. Die Mutter kreischte leise und 
ugte‘ scheu zur Treppe hinauf, ob etwa 
Xlara sie sehe, dann preßte sie sich an 
'en starken Mann und ließ sich in die 
tube tragen, die er, Ohne die gute, alte 
Zosa freizugeben, verriegelte, 
Die Müllerburschen traten mit großen. 
etöse ins Haus, denn Lärm zu macher 
‚ar an diesem Tage Ehrenpflicht, una 
achdem sie ein bißchen mit der molli- 
en Helene und der dünnen Veroniks 
aschäkert und den Hektor geärgert 
ıtten, der am ersten Hochzeitsknochern 
agte, gingen sie pfeifend, lachend. 
ıfend an ihre Arbeit, Sie räumten die 
eiden großen Stuben aus und ließen 
ur Tisch und Bänke drinnen. Sie be- 
agelten die himmelblau und rosa ge- 
richenen Wände mit Tannengrün. Sie 
ingen in den Hof, um einen Heuwagen 
‚uszuladen, der den seltsamsten Inhal 
ıatte, nämlich lauter Tische und Stühle 
lie in drei verschiedene Dörfer gehörten 
nd sie rechneten und zählten, ob ir 
len beiden Stuben auch Platz für achtzis 
jäste sei. Für die übrigen hundert 
wanzig, die noch erwartet wurden 
tellten sie Tische und Sitze auf de: 
lankgefegten Scheunentenne auf, Uns 
ann kamen Veronika und Helene un« 
‚»rachten hohe Stapel schneeweiß«t. 
‘ischdecken aus selbstgewebter Lein: 
and, aber wahrlich, hierzu hatten di 
rei Dörfer nicht ‚beisteuern müssen 
ondern all diese weiße Herrlichkeı 
var noch Mitgift der alten Kosa, deı 
‚eborenen Ksoll. Für die Lange Tafel ir 
‚er Scheune freilich gab es keine Lein: 
vand, sie wurde mit weißem Krepp 
japier gedeckt, und es war vom Fein- 
sefühl der Eingeladenen zu hoffen, daß 
je von selber in die Scheune gingen, 
venn sie ohnehin niemals an gedecktem 
ische aßen. ; A _- 
Plötzlich stand Franzek bei seiner 
Aüllern, und obwohl er gerade jetz! 
ıicht den scharfen, feurigen Blick wie 
sonst hatte, tat er doch, als spähe er 
trenge nach Fehlern, lobte aber danr 
bereifrig: „Gut so, schön. sol“ Und er 
‚onnte nicht anders, er lächelte ver- 
gen, und so plötzlich, wie er gekom- 
‚en war, ging er auch wieder, Hektor 
ut dem Knochen schon hinter. ihm 
rein, und blieb vor dem Tore stehen. 
hne sich um Arbeit zu kümmern, und 
and und stand da so stumpfsinnig. 
Jnhnte man meinen, wie sein einäugiger 
‘und, 
Mit einem Lächeln, das gar nich! 
weichen wollte, blickte er ins Land hin- 
aus, und siehe, es war nicht mehr leer 
vie vor zwei Stunden. Überall in der 
sterne krabbelte es schon von Leuten, 
lie noch nicht genau zu erkennen waren 
Sie kamen einzeln oder in kleinen Trupps 
auf allen Pfaden und Feldrainen und 
auf der Gleiwitzer und der Ratiborer 
7haussee, Am Waldrand blitzte ein 
Tahrrad, da kam wohl schon der Gnilka, 
jer herzogliche Förster, mit seinem 
Streuselkuchenhunger. Waren die Figür- 
hen schwarz, dann waren’s die Män- 
2er, und waren sie bunt, dann waren’s 
lie Frauen und Mädchen, rosa, hellblau, 
seld und feuerrot. Zuletzt freilich gab 
as nur schwarze und weiße Figuren, 
lenn die Wege waren staubig, es hatte 
jeit acht Tagen schon nicht mehr ge- 
'‚egnet, und die Frauen hoben ihre Röcke 
ıoch um sich her, daß die weißen Unter- 
zleider bis zu den Hüften blitzten, 
nochten sie grau werden! Franzek war 
ntzückt und zeigte alle Zähne, er 
atte wirklich noch alle, doch die junge 
Klara hatte schon eine goldene Plombe. 
Plötzlich kam ihm ein guter Einfall. 
Zr lief zur Mühle hinüber, eilte wild 
lie Treppen hinauf, obwohl sein Herz 
‚ewichtig klopfte, und dann stand er 
‚uf der schmalen Veranda und konnte 
ıles Land im Kreise überschauen. Er 
war erschüttert; alle Menschen, die da 
ınterwegs waren, wollten ins Mühlen- 
1aus, alle brachten festliche Herzen und 
1Bßlust und Trinklust und Tanzlust, und 
je marschierten wie auf den Speichen 
ines riesenhaften Rades heran, aber 
Jie Nabe war Kosiols Mühle, war er! 
‚Kommt!“ lachte er, „Hochzeit! Hoch- 
zeit!“ (Fortsetzung folgt)